Beispiele für BeWERTungen, aufgrund eines zu 'kurz gedachten Selbst-Bildes'

  • Beziehungen: Wenn in Beziehungen immer wiederholende Konflikte auftreten, ein Ping-Pong-Spiel an wiederholenden Mustern, dann ist es meistens ein Signal dafür, dass man mental an etwas festhält, um Gefühle oder Emotionen (meist unangenehme) zu vermeiden oder zu unterdrücken.  Diese Re-Aktionsmuster führen dazu, dass man im wiederholenden Kreisen und immer wieder gleichen Konfliktmustern steckenbleibt. Weil man sich, andere und die Welt nur aus der begrenzten Bewertungs-Position heraus betrachtet und bewertet. Sich dessen bewusster zu werden, ist schon ein wesentlicher Schritt, um dem ansonsten zermürbenden Ping-Pong-Spiel ein Schnippchen zu schlagen.

  • Schuld vs. Selbst-Verantwortung: Für Menschen, die regelmäßig konfrontiert werden mit Schuldgefühlen, ohne genau zu wissen wofür. Unklare Schuldgefühle, schlechtes Gewissen und Schamgefühle können genau davon abhalten, mit sich auf einer tieferen Ebene in Kontakt zu kommen. Wie will man Selbst-Verantwortung wirklich verstehen, wenn die Basis von BeWERTungen auf ein  begrenztes Selbst-Bild basiert und sich vom Großen und Ganzen getrennt wähnt?

  • Verwaltungsapparat und die Suche nach Sicherheit: Ich war viele Jahre in einer großen Organisation beschäftigt, verbunden mit permanenten Veränderungen innerhalb der Organisation. Das war die Einstiegsvoraussetzung und damit war für mich auch ein gewisser Reiz verbunden. Hier ging es immer um Veränderungen die vom Außen vorgegeben waren und es bedeutete im gleichen Atemzug, dass man als Mitarbeiter/in lernen durfte, damit umzugehen oder die Konsequenzen zu ziehen.
    Ich mochte nie zu viel Bürokratie oder Konzepte, wie etwas oder andere zu sein hatten. Was manches Mal in meinem Umfeld für Unmut sorgte, denn ich rüttelte an fest eingefahrenen Regularien. Weil anfangs die Verbesserungsqualität darin (noch) nicht gesehen wurde. Was ich damals aber völlig unterschätzte, war,
    worum es dabei wirklich ging. Weshalb Menschen manchmal so stark an übertriebenen sicheren Regularien und Konzepten festhielten.  Es ging um Sicherheit. Eine Suche nach Sicherheit, auf Basis eines begrenzten Selbst-Bildes. Man suchte dort nach Sicherheit, wo es sie nicht gab.   Das war das eigentliche Thema - nur über meine eigene Auseinandersetzung zu diesem Thema kann ich heute die Zusammenhänge und Lösungsmöglichkeiten dazu zeigen.

  • Werte, sowohl individuell, als auch in Organisationen, Gruppen, Unternehmen, in der Gesellschaft: Ich habe beobachtet, dass die offiziellen und formulierten Werte in Gesellschaften, in der Politik oder Unternehmenskulturen durchaus auf einem ganzheitlichen Verständnis basieren, z.B. in Unternehmen: kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit, Verbindlichkeit - Commitment, dem Kunden dienen, Mitarbeiterorientierung, Empowerment, Gleichberechtigung ...  Diese Worte haben eine bestimmte Anziehungskraft und es gibt wahrscheinlich wenige, die etwas dagegen einzuwenden haben. Allerdings scheint jede/r etwas anderes darunter zu verstehen, so dass Werte nur noch eine Worthülse darstellen können. Es wird nicht gelebt - und die Ursache liegt in einer mangelnden Verkörperung des Selbst, wer und wie man wirklich ist. Und das hat Konsequenzen, sowohl in Beziehungen oder auch in der Zusammenarbeit in Organisationen und Unternehmen. 'Führen mit Angst' hat z.B. kurzfristig durchaus Erfolg und es hat Konsequenzen. Die Frage, die man sich selber stellen kann ist, wie möchte ich leben, in welchem Umfeld, was und wie möchte ich in die Welt tragen? 

  • Bedürfnisse - Grenzen - Selbst-Bild - das Maß. Wenn Kinder nicht lernen konnten, 'Ja' oder 'Nein' zu sagen, damit die natürlichen Bedürfnisse erfüllt werden, dann wissen Kinder auf sehr intelligente Art und Weise, sich auf verstecktem und indirektem Wege das zu holen, um zu überleben. Und wenn Kinder die natürlichen Grenzen von Erwachsenen wenig gespiegelt bekommen haben, durch 'zu viel' oder 'zu wenig' Grenzen, dann sucht man womöglich (unbewusst) im späteren Leben über Erfahrungen nach 'dem Maß'. Es scheint dann schierig zu sein, wozu man 'Ja' oder 'Nein' im Alltags-Bewusstsein sagt. Und hält möglicherweise an Dogmen, Theorien und Ideologien fest - die eine scheinbare Sicherheit bieten, was 'richtig' und was 'falsch' ist. 'Zu viel' Regeln für Unwesentliches auf der einen Seite und 'zu wenig' Klarheit des Wesentlichen kann die Folge sein. Sowohl im individuellen Leben, als auch auf der Weltenbühne.
    Die Schwierigkeit ist nicht!, dass man sich nicht ent-scheiden kann, sondern dass die Basis, die Ausgangslage für Ent-Scheidungen fehlt oder unklar ist. Die Basis ist ein GROßES JA zum Leben, wie es wirklich ist - jenseits von intellektuellen Vorstellungen und Ideen, wie das Leben zu sein hat. Wie man selber glaubt, sein zu müssen. Die Stärke der Basis geschieht mit wachsendem Akzeptanzvermögen, dessen was ist. Die Stärke der Basis ist die Quelle für Lösungen und Ent-Scheidungen, wozu man Ja oder Nein im Leben sagt. Es ist die Brücke, um alle falschen Krücken und Brücken aufzugeben. Es ist die Brücke, um das Potenzial zu leben, so - wie man wirklich gemeint ist.