Die Falle der Warum-Frage oder das grundlose Universum
Wenn immer wieder ähnliche Dinge im Leben geschehen, stellt man sich vielleicht die Frage ‚warum geschieht mir das immer wieder?‘. Dann gibt es in der NewAge-Bewegung Aussagen ‚du bist nicht deine Geschichte‘ und stelle keine ‚warum-Fragen‘. Ich war mal in einer Ausbildung, die dies auch zum Inhalt hatte und es leuchtete mir nicht wirklich ein und auch die Erklärung verstand ich nicht. Der Ausbilder testete anscheinend seine Teilnehmer/innen immer mal – ob sie tatsächlich aufhörten, nach dem ‚warum‘ zu fragen
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– indem er jemandem etwas ‚an den Kopf warf‘, was manches Mal für die Person eine Ohrfeige war – ohne zu verstehen. Und ich bin sehr dankbar, diese Erfahrungen gemacht zu haben.
Ich gehöre eher zu den Menschen, die den Dingen auf den Grund gehen (müssen) und saß eine ganze Weile auch in dieser Falle der ‚warum-Frage‘ und gleichzeitig habe ich auch sehr viel Wichtiges gelernt durch das Fragen nach dem ‚warum‘. Man kann sich z.B. auch die Frage stellen, welchen Sinn es hat, dass jemand die ‚warum-Frage‘ beiseite schiebt.
Offensichtlich ist es wichtig hier zu unterscheiden und das Maß zu finden, wann macht es Sinn und wann lässt man besser die Finger davon und worin liegt eigentlich die Falle. Ich kann hierzu keine allgemeingültige Antwort – sondern nur einige Erfahrungen und Erkenntnisse zum Besten geben.
Ich möchte das Thema anhand dieser Grafik erklären. Wenn bestimmte negative Ereignisse sich in unserem Leben immer wieder wiederholen und man die Frage nach dem ‚warum‘ stellt, dann hält man auf der Ebene des Äußeren Selbst genau daran fest, was man eigentlich nicht möchte. Das hermetische Gesetz der Resonanz oder Anziehung gibt dazu Hinweise: worauf die Aufmerksamkeit gelenkt wird, das geschieht. Also – ‚ich suche nach einer Erklärung und finde eine Erklärung nach der anderen ‚durch die Suche‘ (weil darauf die Aufmerksamkeit lag).
Die Suche ist aber nicht das wirkliche Problem, sondern derjenige, der sucht – das Äußere Selbst, dass sich nicht abgestimmt hat, mit dem Inneren Selbst und der ‚Höchsten Realität‘, die hinter allem ist. Und genau in dieser umgekehrten Reihenfolge geschieht hier die Verwirklichung. Die Höchste Realität verwirklicht sich durch das ‚Innere Selbst‘, das wiederum die Basis für den Ausdruck des Äußeren Selbst ist.
Und da das unangenehme Thema verknüpft ist mit aufgeladenen Emotionen und Gedankenmustern, re-aktiviert man wieder und wieder etwas, was man eigentlich loswerden will. Man ist möglicherweise gefangen in einem wiederholenden Kreisen, der nicht selten unbewusst abläuft.
Das Interessante ist aber etwas anderes, vorher hatte man vielleicht
nie bewusst nach dem ‚warum‘ gefragt und dennoch tauchten die unangenehmen Dinge wiederholend auf, wenn man zurückblickt. Dieser Punkt sollte zu denken geben.
Diese Wiederholungsmuster tauchen aus meiner Erfahrung deshalb auf, weil etwas in uns bewusster werden möchte, gesehen werden möchte, sodass diese wiederholenden Phänome doch Aufmerksamkeit brauchen. Zusammengefasst heißt es also – nicht in erster Linie nach dem ‚warum‘ zu fragen und doch hinschauen – worum geht es wirklich.
Und wie macht man das?
Jede/r kennt wahrscheinlich die Erleichterung, wenn man glaubt, eine Lösung für ein Problem gefunden zu haben. Es gibt heute ein Fass ohne Boden an Beratungsmög-lichkeiten und Konzepten zu allen möglichen Lebens-Themen - auch im Bereich der Persönlichkeitsentfaltung, NewAge und Spirituelle Ansätze.
Der Haken dabei kann sein, ob diese Erklärung wirklich die Ursache trifft – das weiß man oft gar nicht. Es ist wie mit dem Wünschen – wir wünschen uns etwas sehr intensiv und dann hat man es und irgendwann entdeckt man vielleicht, eigentlich hält es nicht, was man sich dadurch versprochen hatte.
D.h. die gefundene Lösung kann eine Zwischenlösung sein, eine Ablenkungs-Lösung sein, eine Verhinderungs-Lösung sein – aber die wirkliche Ursache des Phänomens wurde (noch) nicht erkannt.
Vielleicht war die erste Lösung der Anfang
einer endlosen Geschichte des Suchens
Wenn man nach dem ‚warum‘ gefragt hat und eine Lösung gefunden hat, dann tauchen vielleicht nach einer Weile ganz andere Themen in einer anderen Intensität und Schwierigkeit auf. Der Fokus liegt auf dem scheinbar ‚neuen‘ Problem – ohne vielleicht zu erkennen, dass das alte Problem vielleicht gar nicht gelöst wurde, sondern nur verschoben. Ich bin immer wieder hereingefallen, auf den Verschiebe-Bahnhof der Lösungen.
Und deshalb ist mein Lösungsangebot, sich die Frage zu stellen – wie mache ich das, dass mir das (immer wieder) geschieht?
Nicht aus einer Haltung des Äußeren Selbst (siehe Grafik) heraus und ‚ich bin Schuld‘, sondern aus einer Haltung des Inneren Selbst – wie bin ich eigentlich wirklich gemeint? Das kann der Einstieg sein, sich auf einer tieferen Ebene mehr kennenzulernen – ganzheitlich.
Die obige Grafik weist auf diese tiefere Bewusstseinsqualität hin – die ich das ‚Innere Selbst‘ nenne. Das Innere Selbst bringt uns in Kontakt mit feineren Bewusstseins-qualitäten, die im hektischen Alltag eher nicht so präsent sind und doch immer da. Sie sind nicht greifbar, noch örtlich festgelegt – und es bedeutet letztlich alle ‚zu kurz gedachten‘ Konzepte des Äußeren Selbst aufzugeben. Also loszulassen, sich mit Ungewissheit, Unwissenheit und der Leere langsam anzufreunden.
Ich hatte vorher keinerlei bewusste Ahnung von einem ‚Äußeren oder Inneren Selbst‘ und schon gar nicht von der ‚Höchsten Realität‘, die aus meiner Sicht unkennbar ist. Und doch bin ich über Erfahrungen zur Erkenntnis gelangt – alles ist immer da – nur darüber wird wenig gesprochen. Über die ‚höchste Realität‘ kann man im Grund nicht sprechen, allenfalls nur darauf hinweisen.
Wenn das ganzheitliche Verständnis eher fremd ist, besteht anscheinend die Tendenz, es zu umgehen. Und als Alternative sucht man dann vielleicht in allen möglichen und unmöglichen Konzepten, um die ‚Warum-Frage‘ zu klären 😉. Es kann sich zu einem Fass ohne Boden entfalten, wenn das Maß überschritten wird – wenn hier keine Klarheit herrscht, worum es wirklich geht. Selbsterkenntnis. Aus meiner Erfahrung und Sicht ist das ‚wer und was wir wirklich sind‘, permanent dabei, die Menschen daran zu erinnern. Jede/r zu seiner Zeit mehr oder weniger. Die Frage ist nur, wann ist die Zeit für den Einzelnen und für das Kollektiv reif, es wahrzunehmen und zu hören.
Dass wir die allumfassende Liebe, die Wahrheit und der Frieden sind, DAS sich hier in unendlichen Formen durch den Einzelnen ausdrückt und es in Wahrheit keine Trennung gibt. Wird diese Sicht bewusster durch Verkörperung des Wissens – dann geschieht eine radikale Veränderung der Sicht auf sich, andere und die Welt. Alle Bewertungen, Handlungen oder auch Nicht-Handlungen sowohl in den kleinen als auch in den großen Lebensthemen stehen auf einem soliden Fundament. Ich übe mich darin, das Fundament zu stabilisieren und lade alle ein, die sich hier angesprochen fühlen.
Alles Liebe – Wilma Dirks
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